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Be­w­er­tungsän­derun­gen von rückgedeck­ten Pen­sion­srück­stel­lun­gen

Offenbach am Main 2022 October, 07

Am 30. April 2021 hat das In­sti­tut der Wirt­schafts­prü­fer in Deutsch­land e.V. (IDW) den Rech­nungs­le­gungs­hin­weis IDW RH FAB 1.021 „Han­dels­recht­li­che Be­wer­tung von Rück­stel­lun­gen für Al­ters­ver­sor­gungs­ver­pflich­tun­gen aus rück­ge­deck­ten Di­rekt­zu­sa­gen“ ver­ab­schie­det. Durch die Ver­laut­ba­rung mit ih­ren grund­le­gen­den Ver­än­de­run­gen wird mit teils er­heb­li­chen Aus­wir­kun­gen auf die han­dels­bi­lan­zi­el­le Be­wer­tung von Ver­pflich­tun­gen aus Di­rekt­zu­sa­gen und die kor­re­spon­die­ren­den Rück­de­ckungs­ver­si­che­run­gen ge­rech­net.

Da wir uns an den Rech­nungs­le­gungs­grund­sät­zen des IDW ori­en­tie­ren müs­sen, sind wir für Jah­res­ab­schlüs­se ab dem 31.12.2022 zur Ein­hal­tung des oben ge­nann­ten Hin­wei­ses ver­pflich­tet.

Bei An­sprü­chen aus Rück­de­ckungs­ver­si­che­rungs­ver­trä­gen han­delt es sich um Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de i.S. des § 246 Abs. 1 Satz 1 HGB, die im han­dels­recht­li­chen Jah­res- bzw. Kon­zern­ab­schluss des be­tref­fen­den Ar­beit­ge­bers an­zu­set­zen sind. Da­bei un­ter­schei­den sich die all­ge­mei­nen Grund­sät­ze der han­dels­recht­li­chen Be­wer­tung von Rück­de­ckungs­ver­si­che­rungs­an­sprü­chen und Rück­stel­lun­gen für Al­ters­ver­sor­gungs­ver­pflich­tun­gen (Pen­si­ons­rück­stel­lun­gen). Wen­det man die je­wei­li­gen Grund­sät­ze iso­liert an, so kann dies zur Fol­ge ha­ben, dass die Wert­an­sät­ze für den Rück­de­ckungs­ver­si­che­rungs­an­spruch und jene für die Pen­si­ons­rück­stel­lung we­sent­lich aus­ein­an­der­fal­len. Dies ist auch dann denk­bar, wenn die aus der Rück­de­ckungs­ver­si­che­rung er­fol­gen­den Zah­lun­gen so­wohl hin­sicht­lich der Höhe als auch hin­sicht­lich der Zeit­punk­te de­ckungs­gleich mit den Zah­lun­gen an den Ver­sor­gungs­be­rech­tig­ten sind.

Durch die Ver­laut­ba­rung des IDW soll die­ser Un­ter­schied in den je­wei­li­gen Wert­an­sät­zen künf­tig be­ho­ben wer­den.

In­halt­li­che Ver­än­de­run­gen

Eine iso­lier­te Be­wer­tung der Pen­si­ons­ver­pflich­tun­gen und der kor­re­spon­die­ren­den An­sprü­che aus der Rück­de­ckungs­ver­si­che­rung wür­de vor dem Hin­ter­grund der lang­an­hal­ten­den Nied­rig­zins­pha­se zur Fol­ge ha­ben, so­dass bei­de Be­wer­tungs­an­sät­ze we­sent­lich aus­ein­an­der­fal­len, weil die Be­rech­nungs­pa­ra­me­ter so­wie die all­ge­mei­nen Grund­sät­ze der han­dels­recht­li­chen Be­wer­tung von Rück­de­ckungs­ver­si­che­rungs­an­sprü­chen und Pen­si­ons­rück­stel­lun­gen sich i.d.R. un­ter­schei­den. Den Ver­pflich­tun­gen aus der Di­rekt­zu­sa­ge ste­hen da­bei in der Bi­lanz die An­sprü­che aus der Rück­de­ckungs­ver­si­che­rung, die als Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de zu ak­ti­vie­ren sind, ge­gen­über.

Bis­her war es da­her mög­lich, dass sich die Wert­an­sät­ze deut­lich von­ein­an­der un­ter­schei­den, selbst wenn die Zah­lun­gen aus der Rück­de­ckungs­ver­si­che­rung und die Di­rekt­zu­sa­ge na­he­zu de­ckungs­gleich sind, wes­halb die Ab­sicht, die da­durch ggf. ver­zerr­te Dar­stel­lung der Ver­mö­gens-, Fi­nanz- und Er­trags­la­ge zu be­he­ben, grund­sätz­lich zu be­grü­ßen ist.

Um sol­che un­an­ge­mes­se­ne Be­wer­tungs­dif­fe­ren­zen künf­tig zu ver­mei­den, ist, so der IDW, in sol­chen Fäl­len eine kor­re­spon­die­ren­de Be­wer­tung vor­zu­neh­men. Künf­tig sol­len da­her über­ein­stim­men­de Zah­lungs­strö­me in glei­cher Höhe be­wer­tet wer­den:

  1. die Pen­si­ons­rück­stel­lun­gen sind mit dem Wert der Rück­de­ckungs­ver­si­che­rung zu be­wer­ten (Ak­tiv­pri­mat),
  2. oder Be­wer­tung der Rück­de­ckungs­ver­si­che­rung mit dem Er­fül­lungs­be­trag der Pen­si­ons­rück­stel­lung (Pas­siv­pri­mat).

Da­bei ob­liegt die Wahl des Pri­mats dem Un­ter­neh­men, ggfs. in Ab­spra­che mit ih­rem Wirt­schafts­prü­fer.

Künf­tig stellt sich da­her die Fra­ge, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen eine voll­stän­di­ge oder nur eine teil­wei­se Leis­tungs­kon­gru­enz bei der Be­wer­tung von Rück­de­ckungs­ver­si­che­rungs­an­sprü­chen und Pen­si­ons­rück­stel­lun­gen für Di­rekt­zu­sa­gen im han­dels­recht­li­chen Jah­res- und Kon­zern­ab­schluss vor­liegt und wie de­ren Be­wer­tung zu er­fol­gen hat („kon­gru­en­te“ Be­wer­tung).

Grund­la­ge für die Ent­schei­dung ist eine Zah­lungs­strom­be­trach­tung, d.h. die zu er­fol­gen­den Zah­lun­gen an den Bi­lan­zie­ren­den wer­den mit je­nen an den Ver­sor­gungs­be­rech­tig­ten ver­gli­chen.

Hier­zu be­ach­ten Sie bit­te den fol­gen­den Hin­weis:

Die Aus­wir­kun­gen auf die Ge­winn- und Ver­lust­rech­nung sind durch die Neu­be­wer­tung bei bei­den Pri­ma­ten gleich­wer­tig. Ein even­tu­el­ler Be­wer­tungs­un­ter­schied wür­de sich le­dig­lich in der Bi­lanz dar­stel­len.

Zum jet­zi­gen Zeit­punkt emp­feh­len wir die je­doch die Be­wer­tung nach dem Ak­tiv­pri­mat, da nach herr­schen­der Mei­nung zur­zeit die Wahl des Pas­siv­pri­mats noch un­ge­klär­te Fol­ge­fra­gen (wie z. B. für die Steu­er­bi­lanz) auf­wirft.

Fer­ner ist her­vor­zu­he­ben, dass, soll­te die Zu­sa­ge nicht ver­si­che­rungs­ge­bun­den sein, sich vor­aus­sicht­lich enor­me Be­wer­tungs­un­ter­schie­de er­ge­ben kön­nen, da die we­sent­li­chen Neue­run­gen und Aus­sa­gen des IDW-Hin­wei­ses nicht durch das Ge­setz ab­ge­deckt sind.

Soll­ten Rück­de­ckungs­ver­si­che­run­gen ab­ge­schlos­sen wor­den sein, und es wird be­ab­sich­tigt, die­se nicht zur Fi­nan­zie­rung der be­stehen­den Ver­sor­gungs­ver­pflich­tun­gen her­an­zu­zie­hen, so tei­len Sie dies bit­te eben­falls pro­ak­tiv Ih­rem Gut­ach­ter mit, da in die­sem Fall eine Prü­fung, ob eine ab­wei­chen­de Ver­wer­tungs­ab­sicht im Sin­ne des IDW-Hin­wei­ses aus­rei­chend be­grün­det ist, zu er­fol­gen hat.

Prak­ti­sche Um­set­zung

Um die zu­vor be­schrie­be­nen Fra­ge­stel­lun­gen früh ge­nug klä­ren zu kön­nen und nicht in zeit­li­chen Ver­zug mit der Auf­trags­durch­füh­rung zu ge­lan­gen, ins­be­son­de­re auf­grund der Tat­sa­che, dass so­wohl der Gut­ach­ter, als auch ggfs. der Wirt­schafts­prü­fer we­sent­lich um­fang­rei­che­re In­for­ma­tio­nen auf­grund der ge­stie­ge­nen Kom­ple­xi­tät be­nö­ti­gen, möch­ten wir Sie bit­ten, be­reits zeit­nah das wei­te­re Vor­ge­hen mit Ih­rem ver­si­che­rungs­ma­the­ma­ti­schen Pen­si­ons­gut­ach­ter zu klä­ren. Da­bei wird die­ser In­for­ma­tio­nen über

  1. die ak­tu­el­le Höhe der ver­si­cher­ten Leis­tun­gen mit­samt der Über­schuss­an­tei­le, so­wie über
  2. die Höhe des Ak­tiv­werts

am Bi­lanz­stich­tag be­nö­ti­gen.

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