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Haf­tung des Vertreters ein­er UG man­gels Rechts­for­mzusatz und Hin­weis auf Haf­tungs­beschränkung in der Fir­ma

Offenbach am Main 2022 May, 25

Der Bun­des­ge­richts­hof hat­te in sei­nem Ur­teil vom 13. Ja­nu­ar 2022 – III ZR 210/20 die Ge­le­gen­heit, zur Rechts­schein­haf­tung ei­nes für eine UG auf­tre­ten­den Ver­tre­ters Stel­lung zu neh­men. Im zu ent­schei­den­den Fal­le war der frü­he­re Pro­ku­rist und spä­te­re al­lei­ni­ge Ge­sell­schaf­ter und Ge­schäfts­füh­rer („Be­klag­ter“) ei­ner Ver­mö­gens­an­la­ge­ge­sell­schaft von ei­nem Kun­den („Klä­ger“) we­gen feh­ler­haf­ter An­la­ge­be­ra­tung auf Scha­den­er­satz in An­spruch ge­nom­men wor­den. Der Bun­des­ge­richts­hof wies noch ein­mal dar­auf hin, dass in Be­zug auf ein emp­foh­le­nes An­la­ge­ob­jekt An­la­ge­be­ra­ter recht­zei­tig, rich­tig und sorg­fäl­tig den Kun­den zu be­ra­ten ha­ben, da­mit der Kun­de ver­ständ­lich und voll­stän­dig die Ri­si­ken der vor­ge­schla­ge­nen Ver­mö­gens­an­la­ge be­ur­tei­len kann. Dies war im zu ent­schei­den­den Fall nicht fest­stell­bar ge­we­sen.

Die in der Rechts­form ei­ner UG be­stehen­de Ver­mö­gens­an­la­ge­ge­sell­schaft hat­te im Rechts­ver­kehr den Rechts­form­zu­satz „UG (haf­tungs­be­schränkt)“ nicht oder teil­wei­se ohne den Klam­mer­zu­satz „haf­tungs­be­schränkt“ ge­führt.

Hier­in sah der Bun­des­ge­richts­hof die Grund­la­ge für eine per­sön­li­che Haf­tung des Be­klag­ten. Zwar habe der Be­klag­te kein be­son­de­res per­sön­li­ches Ver­trau­en in An­spruch ge­nom­men, so­dass eine Ei­gen­haf­tung aus die­sem Grun­de aus­schied. Eine per­sön­li­che Haf­tung des Be­klag­ten kom­me aber des­we­gen in Be­tracht, weil der Be­klag­te dem Klä­ger ge­gen­über die Haf­tungs­be­schrän­kung der Ge­sell­schaft nicht zum Aus­druck ge­bracht habe, viel­mehr so­gar weit­ge­hend den Rechts­form­zu­satz UG nicht ge­führt habe.

Es ent­spricht ge­fes­tig­ter Recht­spre­chung des BGH, das der­je­ni­ge, der be­rech­tig­tes Ver­trau­en des Ge­schäfts­geg­ners da­durch her­vor­ruft, in­dem er für die Fir­ma ohne Rechts­form­zu­satz zeich­net, per­sön­lich haf­tet. Es han­delt sich da­bei um eine ver­schul­dens­un­ab­hän­gi­ge Ga­ran­tie­haf­tung, die al­lein auf dem Um­stand ba­siert, dass die un­mit­tel­bar auf­tre­ten­de Per­son durch die dem Ver­trags­part­ner ge­gen­über ab­ge­ge­be­ne sach­lich un­zu­tref­fen­de Er­klä­rung den Ver­trau­ens­tat­be­stand schafft, hier haf­te zu­min­dest eine na­tür­li­che Per­son un­be­schränkt mit ih­rem Pri­vat­ver­mö­gen.

Die­se für die GmbH ent­wi­ckeln­den Grund­sät­ze gel­ten auch bei ei­ner Un­ter­neh­mer­ge­sell­schaft. Da die Un­ter­neh­mer­ge­sell­schaft re­gel­mä­ßig mit ei­nem ganz ge­rin­gen Stamm­ka­pi­tal aus­ge­stat­tet sein kann, gibt es hier­bei so­gar ein be­son­de­res Be­dürf­nis des Rechts­ver­kehrs an ei­nem sol­chen Hin­weis. Denn es be­steht die Ge­fahr, dass der Ge­schäfts­geg­ner Dis­po­si­tio­nen trifft, die er bei Kennt­nis des wah­ren Sach­ver­halts ganz oder teil­wei­se un­ter­las­sen hät­te. Dem ent­spricht als Aus­gleich die Ver­trau­ens­haf­tung des­sen, der die er­for­der­li­che Auf­klä­rung nicht vor­nimmt.

Die Ver­trau­ens­haf­tung greift da­her ein, wenn der ge­mäß § 5a Abs. 1 GmbHG zwin­gend vor­ge­schrie­be­ne Zu­satz Un­ter­neh­mer­ge­sell­schaft (haf­tungs­be­schränkt) oder UG (haf­tungs­be­schränkt) weg­ge­las­sen oder un­zu­läs­sig ab­ge­kürzt wird. Der blo­ße Ver­weis auf die Rechts­form der Un­ter­neh­mer­ge­sell­schaft ge­nügt da­her als sol­cher nicht, denn an­ders als beim Rechts­form­zu­satz GmbH trägt die Un­ter­neh­mer­ge­sell­schaft die Haf­tungs­be­schrän­kung nicht be­reits im Na­men. Bei Weg­las­sen nur die­ses Hin­wei­ses kann viel­mehr glei­cher­ma­ßen der Ein­druck er­weckt wer­den, für die Un­ter­neh­mer­ge­sell­schaft haf­te min­des­tens eine na­tür­li­che Per­son un­be­schränkt.

Es ist da­her noch­mals drin­gend an­zu­ra­ten, im ge­schäft­li­chen Ver­kehr, un­ab­hän­gig da­von, ob es eine GmbH oder eine UG (haf­tungs­be­schränkt) be­trifft, in al­len Un­ter­la­gen und im Ge­schäfts­ver­kehr deut­lich und in Über­ein­stim­mung mit den ge­setz­li­chen Vor­ga­ben dar­auf hin­zu­wei­sen, dass es sich um eine haf­tungs­be­schränk­te Rechts­form han­delt, um eine per­sön­li­che Haf­tung des Han­deln­den zu ver­mei­den.

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