Drin­gen­der An­pas­sungs­be­darf für Ar­beitsverträge auf­grund er­he­blich­er Än­derun­gen des Nach­weis­ge­set­zes ab 01.08.2022

2. November 2022
Drin­gen­der

Drin­gen­der An­pas­sungs­be­darf für Ar­beitsverträge auf­grund er­he­blich­er Än­derun­gen des Nach­weis­ge­set­zes ab 01.08.2022

Offenbach am Main • 2022 November, 02

In Um­set­zung der EU-Richt­li­nie über trans­pa­ren­te und vor­her­seh­ba­re Ar­beits­be­din­gun­gen in der Eu­ro­päi­schen Uni­on (RL-EU 2019/1152) hat der Ge­setz­ge­ber zahl­rei­che Än­de­run­gen im Nach­weis­ge­setz be­schlos­sen, wel­che in § 2 NachwG im Ein­zel­nen nie­der­ge­legt sind und am 01.08.2022 in Kraft ge­tre­ten sind.

Für Ar­beit­ge­bers be­steht in­so­weit schon des­halb drin­gen­der Hand­lungs­be­darf, weil ge­mäß dem neu­en NachwG nun­mehr ar­beit­ge­ber­sei­ti­ge Ver­stö­ße ge­gen be­stimm­te Vor­schrif­ten als Ord­nungs­wid­rig­keit be­han­delt und mit ei­ner Geld­bu­ße von je­weils bis zu 2.000 Euro ge­ahn­det wer­den kön­nen (§ 4 NachwG). Neu ist in­so­weit, dass Ver­stö­ße ge­gen das Nach­weis­ge­setz über­haupt Buß­geld be­währt sind und fer­ner, dass in­so­weit je­der ein­zel­ne Ver­stoß für sich ge­nom­men mit ei­nem Buß­geld ge­ahn­det wer­den kann mit dem Er­geb­nis, dass so­gar meh­re­re Buß­gel­der auf Ba­sis ei­nes Ver­trags­tex­tes aus­ge­löst wer­den kann.

Un­be­dingt zu be­ach­ten ist au­ßer­dem, dass die ge­mäß § 2 NachwG nun­mehr vor­ge­schrie­be­nen Min­dest­in­hal­te wei­ter­hin zwin­gend schrift­lich fest­ge­hal­ten wer­den müs­sen, da § 2 Abs. 1 S. 3 NachwG das Fest­hal­ten in elek­tro­ni­scher Form aus­drück­lich aus­schließt.Im Zeit­al­ter der fort­schrei­ten­den Di­gi­ta­li­sie­rung und vor dem Hin­ter­grund, dass bei den Un­ter­neh­men der Trend in den letz­ten Jah­ren – auf­grund der ein­fa­che­ren Hand­ha­bung, aus um­welt­po­li­ti­schen As­pek­ten und nicht zu­letzt auch wäh­rend der Co­ro­na-Pan­de­mie – stark zur di­gi­ta­len Per­so­nal­ak­te ging, er­scheint die­ser Um­stand, der die Un­ter­neh­men auch künf­tig zur Fort­füh­rung von Pa­pier­ak­ten zwin­gen wird, we­nig nach­voll­zieh­bar. Dies gilt auch un­ter dem As­pekt, dass die we­der EU-RL noch an­de­re Nach­bar­län­der eine der­art stren­ge Form in die­sem Zu­sam­men­hang vor­schrei­ben.

Auch sieht das NachwG sehr kur­ze, zum Teil un­ter­schied­li­che Fris­ten zur Um­set­zung der dor­ti­gen An­for­de­run­gen vor. Neu­en Ar­beit­neh­mern, die ab dem 01.08.2022 ein­ge­stellt wer­den, müs­sen die er­for­der­li­chen Min­destan­ga­ben je nach Vor­schrift teil­wei­se am ers­ten bzw. sieb­ten Ar­beits­tag vor­lie­gen. In Gän­ze müs­sen die­se spä­tes­tens ei­nen Mo­nat nach dem ver­ein­bar­ten Be­ginn des Ar­beits­ver­hält­nis­ses aus­ge­hän­digt wer­den. Für Alt­arbeit­neh­mer, die vor dem 01.08.2022 ein­ge­stellt wur­den, gel­ten die Neu­re­ge­lun­gen eben­falls, so dass auch die­se die Aus­hän­di­gung der nach dem NachwG vor­ge­se­he­nen Min­dest­an­for­de­run­gen vom Un­ter­neh­men ver­lan­gen kön­nen, wel­che die­sen so­dann mit ei­ner Frist von ei­ner Wo­che vor­zu­le­gen ist.

Ar­beit­ge­bern ist da­her zur Ver­mei­dung et­wai­ger Nach­tei­le für die Zu­kunft drin­gend dazu zu ra­ten, kurz­fris­tig die In­hal­te ih­rer Ar­beits­ver­trä­ge pro­fes­sio­nell prü­fen und ge­ge­be­nen­falls an­pas­sen zu las­sen, so­fern die­se die nach dem neu­en NachwG er­for­der­li­chen In­hal­te noch nicht auf­wei­sen.

Einzel­fra­gen
21. Juni 2023
Auch in der Miet­ver­wal­tung hält die Di­gi­ta­li­sie­rung Ein­zug. Ins­be­son­de­re pro­fes­sio­nel­le Ver­mie­ter ten­die­ren zur pa­pier­lo­sen Trans­for­ma­ti­on ih­rer Mie­ter­ak­ten. Die­ser Bei­trag be­fasst sich mit der Fra­ge, ob ein Wohn­raum­miet­ver­hält­nis pa­pier­los, also in rein di­gi­ta­ler Form ge­lebt wer­den kann.
Gen­er­a­tionsüber­greifend­er
15. Mai 2023
Der Be­darf an Wohn­raum, etwa in Bal­lungs­räu­men wie im Rhein-Main-Ge­biet, ist nach wie vor im­mens. Durch ge­stie­ge­ne Grund­stücks-, Bau­prei­se und ins­be­son­de­re ei­nen stei­len Zins­an­stieg sind je­doch die Mög­lich­kei­ten des „klas­si­schen“ Er­werbs von Ei­gen­hei­men deut­lich er­schwert und viel­fach un­mög­lich ge­wor­den. Die Si­tua­ti­on wird da­durch er­schwert, dass jun­gen, wohn­raum­su­chen­den Fa­mi­li­en häu­fig das für ei­nen Ei­gen­tums­er­werb not­wen­di­ge Ei­gen­ka­pi­tal fehlt. Äl­te­re Per­so­nen ver­fü­gen hin­ge­gen zwar oft über das not­wen­di­ge Ei­gen­ka­pi­tal, ihre Er­werbs­zeit ist aber für eine Til­gung der auf­zu­neh­men­den Fremd­fi­nan­zie­rung zu­meist nicht mehr aus­rei­chend. Fi­nan­zie­rungs­an­fra­gen wer­den da­her oft ne­ga­tiv be­schie­den.
Ge­plante Än­derun­gen
25. November 2022
wir möch­ten Sie hier­mit dar­auf hin­wei­sen, dass im Rah­men des Jah­res­steu­er­ge­set­zes 2022, wel­ches be­reits als Re­gie­rungs­ent­wurf vor­liegt, Än­de­run­gen bei der Be­wer­tung von Grund­stü­cken für Erb­schaf­ten und Schen­kun­gen nach dem 31.12.2022 vor­ge­se­hen sind, wel­che ins­be­son­de­re bei der Be­wer­tung von Im­mo­bi­li­en im Er­trags- und Sach­wert­ver­fah­ren teil­wei­se er­heb­li­che Än­de­run­gen mit sich brin­gen.
Die Un­ter­rich­tung
21. Oktober 2022
Was um­fasst die Un­ter­rich­tungs­pflicht des Ar­beit­ge­bers bei der Ei­gen­kün­di­gung ei­nes Ar­beit­neh­mers? Bei ei­ner Ei­gen­kün­di­gung sei­tens des Ar­beit­neh­mers stellt sich die Un­ter­rich­tungs­pflicht des Ar­beit­ge­bers ein­fach dar: Die Kün­di­gung be­darf der schrift­li­chen Form gem. § 623 BGB. Wenn sie nicht au­ßer­or­dent­lich gem.
Be­w­er­tungsän­derun­gen
7. Oktober 2022
Am 30. April 2021 hat das In­sti­tut der Wirt­schafts­prü­fer in Deutsch­land e.V. (IDW) den Rech­nungs­le­gungs­hin­weis IDW RH FAB 1.021 „Han­dels­recht­li­che Be­wer­tung von Rück­stel­lun­gen für Al­ters­ver­sor­gungs­ver­pflich­tun­gen aus rück­ge­deck­ten Di­rekt­zu­sa­gen“ ver­ab­schie­det. Durch die Ver­laut­ba­rung mit ih­ren grund­le­gen­den Ver­än­de­run­gen wird mit teils er­heb­li­chen Aus­wir­kun­gen auf die han­dels­bi­lan­zi­el­le Be­wer­tung von Ver­pflich­tun­gen aus Di­rekt­zu­sa­gen und die kor­re­spon­die­ren­den Rück­de­ckungs­ver­si­che­run­gen ge­rech­net.
Ar­beit­szeit
29. September 2022
Al­les be­gann mit ei­nem Streit um die Kom­pe­ten­zen des Be­triebs­rats im Rah­men sei­nes ge­setz­lich vor­ge­se­he­nen Mit­be­stim­mungs­rechts vor dem Ar­beits­ge­richt Min­den (Be­schluss v. 15.09.2020 - Az.: 2 BV 8/20). Es en­de­te al­ler­dings mit ei­ner Grund­satz­ent­schei­dung zur Ar­beits­zeit­er­fas­sung vor dem Bun­des­ar­beits­ge­richt (Be­schl. v. 13.9.2022 - Az.: 1 ABR 22/21).
Schutz für in­terne
18. September 2022
Er­gän­zend zur DS-GVO (insb. Art. 37 ff. DS-GVO) hat der deut­sche Ge­setz­ge­ber in § 38 Abs. 2 BDSG i. V. m. § 6 BDSG fest­ge­legt, dass die Ab­be­ru­fung von Da­ten­schutz­be­auf­trag­ten („DSB“) nur bei ent­spre­chen­der An­wen­dung des § 626 BGB zu­läs­sig ist. Es müs­sen da­her die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner frist­lo­sen Kün­di­gung aus wich­ti­gem Grund vor­lie­gen. Der EuGH hat in sei­nem Ur­teil vom 22.06.2022 (Az.: C-534/20) zu die­sen Schutz­rech­ten
Das Ver­hält­nis
22. August 2022
Der Ur­laubs­an­spruch für Ar­beit­neh­me­rIn­nen dient in ers­ter Li­nie der Er­ho­lung. Dies er­gibt sich aus § 1 BUr­lG. Dies hat zur Fol­ge, dass eine wäh­rend des Er­ho­lungs­ur­laubs nach­ge­wie­se­ne Er­kran­kung ge­mäß § 9 BUr­lG nicht an­ge­rech­net wird. Die ent­spre­chen­den Tage ver­blei­ben dem­nach auf dem Ur­laubs­kon­to und man kann sie „nach­ho­len“. Of­fen ist bis­lang die Fra­ge ge­blie­ben, was mit be­reits ge­währ­ten Ur­laubs­ta­gen ge­schieht,
Keine Ver­längerung
3. August 2022
Das COVMG vom 27. März 2020 über Maß­nah­men im Ge­sell­schafts-, Ge­nos­sen­schafts-, Ver­eins-, Stif­tungs- und Woh­nungs­ei­gen­tums­recht zur Be­kämp­fung der Aus­wir­kun­gen der CO­VID-19-Pan­de­mie hat der Bun­des­tag am 7. Sep­tem­ber 2021 bis zum 31. Au­gust 2022 ver­län­gert. Ein Re­ge­lungs­ele­ment hier­bei war die zeit­lich be­fris­te­te Ver­län­ge­rung des um­wand­lungs­steu­er­li­chen Rück­wir­kungs­zeit­punk­tes für die Jah­re 2020 und 2021 von 8 auf 12 Mo­na­te.
LG Berlin zur
20. Juni 2022
Die Be­treue­rin des Mie­ters hat­te den Dau­er­auf­trag für die Miet­zah­lun­gen im De­zem­ber 2020 ge­kün­digt, weil auf­grund der Ein­füh­rung des „Ber­li­ner Mie­ten­de­ckels“ die ge­naue Höhe der zu zah­len­den Mie­te un­klar war. Par­al­lel zur Ein­stel­lung des Dau­er­auf­trags hat­te die Be­treue­rin den Ver­mie­ter ge­be­ten, die künf­ti­gen Mie­ten im Last­schrift­ver­fah­ren ein­zu­zie­hen. Die­ser Bit­te kam der Ver­mie­ter „aus tech­ni­schen Grün­den“ nicht nach.
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