Ge­plante Än­derun­gen bei der Be­w­er­tung von Grund­stück­en für Erb­schaften und Schenkun­gen ab 31.12.2022

25. November 2022
Drin­gen­der

Ge­plante Än­derun­gen bei der Be­w­er­tung von Grund­stück­en für Erb­schaften und Schenkun­gen ab 31.12.2022

Offenbach am Main • 2022 November, 25

Sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren, sehr ge­ehr­te Man­dant*in­nen,

wir möch­ten Sie hier­mit dar­auf hin­wei­sen, dass im Rah­men des Jah­res­steu­er­ge­set­zes 2022, wel­ches be­reits als Re­gie­rungs­ent­wurf vor­liegt, Än­de­run­gen bei der Be­wer­tung von Grund­stü­cken für Erb­schaf­ten und Schen­kun­gen nach dem 31.12.2022 vor­ge­se­hen sind, wel­che ins­be­son­de­re bei der Be­wer­tung von Im­mo­bi­li­en im Er­trags- und Sach­wert­ver­fah­ren teil­wei­se er­heb­li­che Än­de­run­gen mit sich brin­gen.

Fol­gen­de Än­de­run­gen sind ge­plant:

Er­trags­wert­ver­fah­ren

Die Be­wer­tung im Er­trags­wert­ver­fah­ren er­folgt bei Miet­wohn- und Ge­schäfts­grund­stü­cken, so­wie bei ge­mischt ge­nutz­ten Grund­stü­cken, bei de­nen sich kei­ne orts­üb­li­che Mie­te er­mit­teln lässt.

Bis­her er­folg­te die Be­wer­tung durch Er­mitt­lung des Ge­bäu­de­rein­ertrags, also der Jah­res­mie­te ab­züg­lich pau­scha­ler Be­wirt­schaf­tungs­kos­ten. Da­bei soll­ten die Be­wirt­schaf­tungs­kos­ten auf Ba­sis von Er­fah­rungs­sät­zen des zu­stän­di­gen Gut­ach­ter­aus­schus­ses er­mit­telt wer­den. In der Pra­xis er­folg­te bis­her hin­ge­gen der An­satz ge­setz­lich vor­ge­ge­be­ner, pau­scha­li­sier­ter Be­wirt­schaf­tungs­kos­ten (ab­hän­gig von Grund­stücks­art und Rest­nut­zungs­dau­er).

Künf­tig sol­len die Be­wirt­schaf­tungs­kos­ten deut­lich de­tail­lier­ter er­mit­telt wer­den. So ist im Ge­set­zes­ent­wurf vor­ge­se­hen, dass die­se in Wohn- und ge­werb­li­che Nut­zung un­ter­schie­den wer­den sol­len. In ei­ner (neu­en) An­la­ge zum Be­wer­tungs­ge­setz wer­den so­dann pau­scha­le Wer­te und Pro­zent­wer­te, je nach Roh­ertrag, Ein­heit und Flä­che auf­ge­führt.

Ne­ben ei­nem hö­he­ren Auf­wand bei der Be­rech­nung ist auch da­mit zu rech­nen, dass sich durch nied­ri­ge­re Ab­zugs­be­trä­ge hö­he­re Grund­be­sitz­wer­te be­rech­nen wer­den.

Fer­ner wer­den für die Er­mitt­lung des Er­trags­wer­tes Lie­gen­schafts­zins­sät­ze not­wen­dig. Auch hier wird im ers­ten Schritt auf die vom Gut­ach­ter­aus­schuss er­mit­tel­ten Wer­te zu­rück­ge­grif­fen. Lie­gen die­se je­doch nicht vor, wer­den ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­ne Pau­scha­len zur Be­rech­nung her­an­ge­zo­gen. Die­se Sät­ze sol­len künf­tig um 0,5 – 1,5 Pro­zent­punk­te (ab­hän­gig von der Grund­stücks­art) ver­rin­gert wer­den, was eben­falls re­gel­mä­ßig in hö­he­ren Grund­be­sitz­wer­ten re­sul­tie­ren dürf­te.

Sach­wert­ver­fah­ren

Die bis­he­ri­ge Be­rech­nung des Sach­werts für Ein- und Zwei­fa­mi­li­en­häu­ser, so­wie Woh­nungs- und Teil­ei­gen­tum falls kein ge­eig­ne­ter Ver­gleichs­wert vor­liegt soll künf­tig er­gänzt wer­den.

Im Spe­zi­el­len ist vor­ge­se­hen, dass die er­mit­tel­ten durch­schnitt­li­chen Ge­bäu­de­her­stel­lungs­kos­ten mit ei­nem Re­gio­nal- und ei­nem Al­ters­wert­min­de­rungs­fak­tor mul­ti­pli­ziert wer­den sol­len.

Un­ter­schie­de im re­gio­na­len Bau­kos­ten­ni­veau sol­len durch An­satz des Re­gio­nal­fak­tors (eben­falls durch Gut­ach­ter­aus­schüs­se er­mit­telt) be­rück­sich­tigt wer­den, wäh­rend der Al­ters­wert­min­de­rungs­fak­tor die bis­he­ri­ge Be­rück­sich­ti­gung der Al­ters­wert­min­de­rung wert­neu­tral er­setzt.

Ne­ben den zu­vor ge­nann­ten Än­de­run­gen sol­len auch die ver­wen­de­ten Sach­wert­fak­to­ren an­ge­ho­ben wer­den, was eben­falls zu teils deut­lich hö­he­ren Grund­be­sitz­wer­ten füh­ren wür­de.

Erb­bau­recht

Auch im Erb­bau­recht ist künf­tig durch eine Än­de­rung der Be­rech­nungs­sche­ma­ta, so­wie neu­en Fak­to­ren mit hö­he­ren Grund­be­sitz­wer­ten zu rech­nen.

Dies be­deu­tet, dass soll­te der Ge­set­zes­ent­wurf tat­säch­lich zum 1. Ja­nu­ar 2023 um­ge­setzt wer­den, ggf. ab Ja­nu­ar 2023 deut­lich hö­he­re Be­wer­tun­gen bei der schenk­wei­sen Über­tra­gung oder der Ver­er­bung von Grund­be­sitz dro­hen kön­nen.

Für eine ge­naue­re Be­ra­tung ste­hen wir Ih­nen ger­ne zur Ver­fü­gung!

Einzel­fra­gen
21. Juni 2023
Auch in der Miet­ver­wal­tung hält die Di­gi­ta­li­sie­rung Ein­zug. Ins­be­son­de­re pro­fes­sio­nel­le Ver­mie­ter ten­die­ren zur pa­pier­lo­sen Trans­for­ma­ti­on ih­rer Mie­ter­ak­ten. Die­ser Bei­trag be­fasst sich mit der Fra­ge, ob ein Wohn­raum­miet­ver­hält­nis pa­pier­los, also in rein di­gi­ta­ler Form ge­lebt wer­den kann.
Gen­er­a­tionsüber­greifend­er
15. Mai 2023
Der Be­darf an Wohn­raum, etwa in Bal­lungs­räu­men wie im Rhein-Main-Ge­biet, ist nach wie vor im­mens. Durch ge­stie­ge­ne Grund­stücks-, Bau­prei­se und ins­be­son­de­re ei­nen stei­len Zins­an­stieg sind je­doch die Mög­lich­kei­ten des „klas­si­schen“ Er­werbs von Ei­gen­hei­men deut­lich er­schwert und viel­fach un­mög­lich ge­wor­den. Die Si­tua­ti­on wird da­durch er­schwert, dass jun­gen, wohn­raum­su­chen­den Fa­mi­li­en häu­fig das für ei­nen Ei­gen­tums­er­werb not­wen­di­ge Ei­gen­ka­pi­tal fehlt. Äl­te­re Per­so­nen ver­fü­gen hin­ge­gen zwar oft über das not­wen­di­ge Ei­gen­ka­pi­tal, ihre Er­werbs­zeit ist aber für eine Til­gung der auf­zu­neh­men­den Fremd­fi­nan­zie­rung zu­meist nicht mehr aus­rei­chend. Fi­nan­zie­rungs­an­fra­gen wer­den da­her oft ne­ga­tiv be­schie­den.
Drin­gen­der
2. November 2022
In Um­set­zung der EU-Richt­li­nie über trans­pa­ren­te und vor­her­seh­ba­re Ar­beits­be­din­gun­gen in der Eu­ro­päi­schen Uni­on (RL-EU 2019/1152) hat der Ge­setz­ge­ber zahl­rei­che Än­de­run­gen im Nach­weis­ge­setz be­schlos­sen, wel­che in § 2 NachwG im Ein­zel­nen nie­der­ge­legt sind und am 01.08.2022 in Kraft ge­tre­ten sind.
Die Un­ter­rich­tung
21. Oktober 2022
Was um­fasst die Un­ter­rich­tungs­pflicht des Ar­beit­ge­bers bei der Ei­gen­kün­di­gung ei­nes Ar­beit­neh­mers? Bei ei­ner Ei­gen­kün­di­gung sei­tens des Ar­beit­neh­mers stellt sich die Un­ter­rich­tungs­pflicht des Ar­beit­ge­bers ein­fach dar: Die Kün­di­gung be­darf der schrift­li­chen Form gem. § 623 BGB. Wenn sie nicht au­ßer­or­dent­lich gem.
Be­w­er­tungsän­derun­gen
7. Oktober 2022
Am 30. April 2021 hat das In­sti­tut der Wirt­schafts­prü­fer in Deutsch­land e.V. (IDW) den Rech­nungs­le­gungs­hin­weis IDW RH FAB 1.021 „Han­dels­recht­li­che Be­wer­tung von Rück­stel­lun­gen für Al­ters­ver­sor­gungs­ver­pflich­tun­gen aus rück­ge­deck­ten Di­rekt­zu­sa­gen“ ver­ab­schie­det. Durch die Ver­laut­ba­rung mit ih­ren grund­le­gen­den Ver­än­de­run­gen wird mit teils er­heb­li­chen Aus­wir­kun­gen auf die han­dels­bi­lan­zi­el­le Be­wer­tung von Ver­pflich­tun­gen aus Di­rekt­zu­sa­gen und die kor­re­spon­die­ren­den Rück­de­ckungs­ver­si­che­run­gen ge­rech­net.
Ar­beit­szeit
29. September 2022
Al­les be­gann mit ei­nem Streit um die Kom­pe­ten­zen des Be­triebs­rats im Rah­men sei­nes ge­setz­lich vor­ge­se­he­nen Mit­be­stim­mungs­rechts vor dem Ar­beits­ge­richt Min­den (Be­schluss v. 15.09.2020 - Az.: 2 BV 8/20). Es en­de­te al­ler­dings mit ei­ner Grund­satz­ent­schei­dung zur Ar­beits­zeit­er­fas­sung vor dem Bun­des­ar­beits­ge­richt (Be­schl. v. 13.9.2022 - Az.: 1 ABR 22/21).
Schutz für in­terne
18. September 2022
Er­gän­zend zur DS-GVO (insb. Art. 37 ff. DS-GVO) hat der deut­sche Ge­setz­ge­ber in § 38 Abs. 2 BDSG i. V. m. § 6 BDSG fest­ge­legt, dass die Ab­be­ru­fung von Da­ten­schutz­be­auf­trag­ten („DSB“) nur bei ent­spre­chen­der An­wen­dung des § 626 BGB zu­läs­sig ist. Es müs­sen da­her die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner frist­lo­sen Kün­di­gung aus wich­ti­gem Grund vor­lie­gen. Der EuGH hat in sei­nem Ur­teil vom 22.06.2022 (Az.: C-534/20) zu die­sen Schutz­rech­ten
Das Ver­hält­nis
22. August 2022
Der Ur­laubs­an­spruch für Ar­beit­neh­me­rIn­nen dient in ers­ter Li­nie der Er­ho­lung. Dies er­gibt sich aus § 1 BUr­lG. Dies hat zur Fol­ge, dass eine wäh­rend des Er­ho­lungs­ur­laubs nach­ge­wie­se­ne Er­kran­kung ge­mäß § 9 BUr­lG nicht an­ge­rech­net wird. Die ent­spre­chen­den Tage ver­blei­ben dem­nach auf dem Ur­laubs­kon­to und man kann sie „nach­ho­len“. Of­fen ist bis­lang die Fra­ge ge­blie­ben, was mit be­reits ge­währ­ten Ur­laubs­ta­gen ge­schieht,
Keine Ver­längerung
3. August 2022
Das COVMG vom 27. März 2020 über Maß­nah­men im Ge­sell­schafts-, Ge­nos­sen­schafts-, Ver­eins-, Stif­tungs- und Woh­nungs­ei­gen­tums­recht zur Be­kämp­fung der Aus­wir­kun­gen der CO­VID-19-Pan­de­mie hat der Bun­des­tag am 7. Sep­tem­ber 2021 bis zum 31. Au­gust 2022 ver­län­gert. Ein Re­ge­lungs­ele­ment hier­bei war die zeit­lich be­fris­te­te Ver­län­ge­rung des um­wand­lungs­steu­er­li­chen Rück­wir­kungs­zeit­punk­tes für die Jah­re 2020 und 2021 von 8 auf 12 Mo­na­te.
LG Berlin zur
20. Juni 2022
Die Be­treue­rin des Mie­ters hat­te den Dau­er­auf­trag für die Miet­zah­lun­gen im De­zem­ber 2020 ge­kün­digt, weil auf­grund der Ein­füh­rung des „Ber­li­ner Mie­ten­de­ckels“ die ge­naue Höhe der zu zah­len­den Mie­te un­klar war. Par­al­lel zur Ein­stel­lung des Dau­er­auf­trags hat­te die Be­treue­rin den Ver­mie­ter ge­be­ten, die künf­ti­gen Mie­ten im Last­schrift­ver­fah­ren ein­zu­zie­hen. Die­ser Bit­te kam der Ver­mie­ter „aus tech­ni­schen Grün­den“ nicht nach.
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